Straßennamen erzählen Geschichten
Das P-Seminar Geschichte des Simon-Marius-Gymnasiums hat sich von September 2022 bis März 2023 intensiv mit der Geschichte der Stadt Gunzenhausen beschäftigt. Der Fokus lag dabei auf den Straßennamen der Stadt und den historischen Gebäuden, die zum Teil heute noch zu sehen sind. Für die geschichtlichen Informationen besuchten die Schüler*innen das Stadtarchiv und erforschten die Stadtgeschichte mit Herrn Mühlhäußer. Für die Organisation des Projektes wurden die Schüler*innen von Frau Nagler-Popp unterstützt.
Neben den historischen Straßen gibt es auch zwei Straßen, die auf die Städtepartnerschaften von Gunzenhausen hinweisen. Die Frankenmuther Straße weist zugleich auch auf die Auswanderungswellen in der Frühen Neuzeit aus der Umgebung Gunzenhausens nach Amerika hin. Seit der Städtepartnerschaft betreiben beide Städte einen intensiven Austausch.
Auf dem Isle-Platz findet man heute die Stadthalle, die 1924 für das um ein Jahr verschobene 1100-jährige Stadtjubiläum als Festhalle erbaut wurde. Nach dem Jubiläum wurde die Festhalle als Turnhalle genutzt. Heute bietet die modernisierte Stadthalle Raum für Veranstaltungen und Kulturereignisse jeder Art. Im Rahmen der Städtepartnerschaft gibt es auch hier einen besonders bei Jugendlichen beliebten Austausch.
Wie wurden Straßennamen und Hausnummern in Gunzenhausen zugeordnet?
Das erste System, Straßen in Gunzenhausen zu benennen, wurde 1789 eingeführt. Die Häuser wurden gegen den Uhrzeigersinn nummeriert, den Anfang bildete dabei das Haus des Stadtvogts, wo man heute das Fotoatelier Braun findet. Zu der Zeit gab es in Gunzenhausen nur ca. 300 Häuser. Als neue Häuser gebaut wurden, entstanden Probleme. Man hätte zum Beispiel die Hausnummer 24 1/27d haben können, was eine Orientierung nach Hausnummern fast unmöglich machte. Um gegen diese Unordnung vorzugehen, nummerierte man die Straßen 1870 noch einmal neu, ging aber mit demselben System vor wie beim ersten Mal. Im Jahr 1893 führte man dann offizielle Straßennamen ein, wobei das unübersichtliche Hausnummernsystem beibehalten wurde. Vor der offiziellen Einführung von Straßennamen gab es nur umgangssprachliche Namen für die Straßen, die oft etwas mit der Funktion der Straße zu tun hatten, wie die heutige Rathausstraße, die früher Schmiedt-Gasse genannt wurde, da sich dort eine der Schmieden Gunzenhausens befand. Durch die fortlaufenden Probleme, die sich aus den Adressen ergaben, gab es 1912 die letzte Straßennamenreform in der Stadt Gunzenhausen. Das damals eingeführte System ist bis heute in der Form erhalten. Durch den Systemwechsel in Deutschland 1933 erfolgten Straßenumbenennungen in Gunzenhausen.
Wer jetzt auf den Spuren der Stadtgeschichte wandeln möchte, kann einen Rundgang durch die Stadt machen und auf die Straßenschilder achten, an denen sich QR-Codes befinden, die direkt zu unseren Informationstexten führen.